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Geschichten aus Zeiten des Wandels Interview

Verena Nolte über ihre Kindheit und Lieblingsmärchen

Verena Nolte ist in Deutschland als eine gute Freundin der Ukraine bekannt. Während Viele hierzulande erst nach dem Einmarsch im Jahr 2022 über den Krieg in der Ukraine zu sprechen begannen, erkannte Verena Nolte die dramatische Situation bereits im Jahr 2014. Sie sympathisierte nicht nur mit der Ukraine, sondern begann auch zu handeln und zu helfen, wo sie nur konnte - durch Kultur, Literatur, Dialog und gegenseitiges Verständnis. Unter anderem hat sie 2015 das Projekt "Bridge of Paper" ins Leben gerufen - eine Konferenz, die deutsche und ukrainische Schriftstellerinnen und Schriftsteller zusammenbringt. Verena Nolte konnte große Herausforderungen und Schwierigkeiten überwinden, um diese Veranstaltungsreihe 2015 in Lwiw, 2016 in Dnipro, 2017 in Charkiw und 2018 in Mariupol zu organisieren.

So lernten deutsche Künstler:innen, Journalist:innen und Professor:innen mehr über die Ost- und Westukraine, über unsere Eigenheiten und Einzigartigkeiten, über ukrainische Autorinnen und Autoren genauso wie über deutsche Literatur und Kultur. Vor der "Brücke aus Papier" leitete Verena Nolte das Künstlerhaus Villa Waldberta der Stadt München und das Netzwerk literaturhaus.net der deutschsprachigen Literaturhäuser (2006-2010). Im Jahr 2011 gründete Verena Nolte die gemeinnützige Gesellschaft Kulturallmende, mit der sie seither zahlreiche künstlerische und literarische Projekte im In- und Ausland realisieren konnte.

Ich habe Verena Nolte gefragt, wie sie es geschafft hat, so fürsorglich, aktiv, gerecht und zielstrebig zu werden. Wie immer erfuhr ich auch, welche Märchen ihr als Kind vorgelesen wurden und mit welchen Ritualen sie früher ins Bett gebracht wurde. Wer weiß: Vielleicht hat eines der Märchen Verena zu dem inspiriert, was sie heute ist?

Erinnern Sie sich an das Schlafritual als Kind? Wer hat Ihnen Märchen vorgelesen, wie sah Ihr Zimmer aus?

Ich teilte das Schlafzimmer mit meinen beiden Brüdern. Das Zimmer hatte gerade Platz für die drei Betten. Die Bettgestelle waren aus Eisen. Meine Eltern hatten keine Zeit, uns etwas vorzulesen. Es gab aber einen
Gutenachtkuss für jeden. Oft sangen wir uns in den Schlaf. In der Regel waren es Jungenlieder. Meine Brüder waren schließlich in der Überzahl. Meine Eltern hatten Bücher. Für uns gab es Märchenbücher. Grimms Märchen, Andersens Märchen, Bechsteins Märchen, Hauffs Märchen. Später kamen noch die Märchen aus Tausendundeine Nacht dazu. Sobald ich lesen konnte, las ich mich durch alle hindurch und fing danach wieder von vorne an.
Ebenso meine Brüder. Bald war auch meine kleine Schwester so weit, dass ich ihr Märchen vorlesen konnte. Meine Lieblingsmärchen waren Hauffs Märchen.

Gab es ein besonderes Märchen, das Sie als Kind gehört und als Mutter Ihrem Sohn vorgelesen haben?

Ich erinnere mich an “Das kalte Herz“ von Wilhelm Hauff. Ich bin sicher, ich habe es meinem Sohn auch vorgelesen.

Haben Sie in Ihrer Kindheit verstanden, dass Bücher mehr als nur Papier sind? Ich dachte immer, dass Bücher Magie sind, Zeitmaschinen, Reisen in einen anderen Geist, aber man erkennt auch, dass Bücher Brücken zu einer anderen Seele sind und der Weg, ein Mensch zu bleiben. Wie alt waren Sie, als Ihnen das klar wurde und Sie beschlossen, Ihr ganzes Leben der Kultur zu widmen?

Bücher waren schon früh mein Trost, meine Zuflucht. Ich holte mir ständig Lesestoff aus der Leihbibliothek. Ich las auch heimlich mit Taschenlampe unter der Bettdecke. Unser Vater starb, als ich gerade lesen gelernt hatte. Für meine Mutter eine schwere Situation. Auch sie tröstete sich mit Büchern.

Haben Sie ukrainische Märchen gelesen?

Ich habe das Märchen von der Schneeballflöte gelesen. Auf Anregung von Oksana Sabuschko, die aus dem Märchen ihre Erzählung „Schwestern“ schuf. Sie hat sie im Winter 1999 in der Villa Waldberta geschrieben. Das ist ein Stipendiatenhaus am Starnberger See, dessen Leiterin ich damals war. Oksana erzählte mir immer von diesem Märchen und der Geschichte, aber lesen konnte ich sie erst, als sie 2021 von Alexander Kratochvil übersetzt
vorlag.

Sie inspirieren mich aufgrund Ihrer Energie und Ihres Geistes. Ich habe das Gefühl, Sie sind in meinem Alter oder sogar jünger. Was ist Ihr Geheimnis? Wie kann ein Mensch jung bleiben, nicht aufgeben und diese Welt weiter zu einem besseren Ort machen?

Ich habe kein Geheimnis. Ich bin sicher keine Dulderin. Ich mag auch keine vorgegebenen Wege. Es ist viel aufregender immer neugierig aufs Leben zu sein. Wenn ich bedrängt werde, kämpfe ich. Das ist mir ziemlich oft passiert.

Unrecht ist für mich unerträglich, auch das Unrecht, das anderen widerfährt. Ich kann da nicht einfach zu- oder wegsehen. Ich habe nie nach Sicherheit und Besitz gestrebt. Ich halte sie für eine Illusion. In der Literatur und der Kunst hingegen habe ich immer Wirklichkeit gefunden. Sie sind meine Gefährten. Ich liebe Kinder und junge Menschen. Sie führen uns die Zukunft vor Augen. Wir müssen sie schützen. Auch alte Menschen müssen wir
schützen. Sie werden wieder wie Kinder.

Glauben Sie, dass Ihr Lieblingsmärchen einen Einfluss darauf hat, wer Sie jetzt sind?

Märchen hatten sicher einen großen Einfluss auf mich. Das Märchen vom „kalten Herz“ hatte sicher den größten. Verkaufe nie dein Herz gegen Gold, lehrt es uns. Es spielt außerdem in meiner Geburtslandschaft, dem Schwarzwald, die Natur, in der ich groß wurde, die also zu mir gehört.

Was denken Sie über moderne deutsche Märchen? Haben Sie einen Favoriten?

Tim und Struppi. Ein französisch-belgischer Comic. Comics sind für mich die modernen Märchen. Ich bin immer ein Comic-Fan gewesen. In meiner Kindheit lasen wir mit Begeisterung die Bildergeschichten von Wilhelm Busch
aus dem 19. Jahrhundert. Später dann natürlich amerikanische und deutsche Comics.

Wenn Sie Kindern auf der ganzen Welt zur Schlafenszeit etwas Wichtiges wünschen könnten, was würden Sie Ihnen gerne wünschen?

Ich wünsche den Kindern, dass ein geliebter Mensch sich Zeit für sie nimmt
und ihnen Geschichten zum Einschlafen vorliest oder erzählt.

Danke für das Foto Wanja Nolte

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Über den Autor

Маргарита Сурженко

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