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Moderne Märchen

Ein Mondmärchen

Als Piwonia zur Welt kam, war sie ein ungewöhnlich kleines Kind. Ihre Eltern sahen, wie klein sie war, und wollten sie loswerden. Sie schoben das Kind ihren Nachbarn unter. Das waren gerade die Nachbarn, von denen die ganze Stadt wusste, wie böse und gemein sie waren. Ihre Eltern hatten Piwonia dabei nur oberflächlich angeschaut und deshalb nicht bemerkt, dass ihr Kind trotz seines kleinen Wuchses ein besonders großes Herz hatte. Piwonia wuchs in sehr rauen Verhältnissen auf, dauernd wurde ihr irgendeine Hausarbeit aufgetragen: Sie wusch, räumte auf, arbeitete im Garten, kochte, nähte Kleidung. Aber ihre Adoptiveltern waren trotzdem unzufrieden. Piwonia erfuhr nie Liebe. Als sie eines Nachts nicht einschlafen konnte, schaute sie zum Fenster raus und erblickte im Garten den Maulwurf.
Das Mädchen fragte ihn: „Maulwurf, wo kann ich nur Liebe finden?“
„Na, da oben!“, der Maulwurf wies zum Mond und verschwand in der dunklen Nacht.

Da hob Piwonia ihren Blick zu den Sternen und betrachtete den hell leuchtenden Vollmond. Es war seltsam, doch früher hatte sie diesem schönen Himmelskörper nie Beachtung geschenkt. Wahrscheinlich, weil sie untertags so viel arbeitete, dass sie abends schnell in einen tiefen Schlaf fiel. Verzaubert schaute sie zum Himmel und begann zu träumen, dass sich für sie ein Mondmärchen ereignen und sie hinauffliegen könnte, um dort die Liebe zu finden.

Am nächsten Morgen ging Piwonia zu ihren Eltern. Sie wollte diese darum bitten, in die Schule gehen zu dürfen. Andere Kinder gingen schon lange zur Schule, aber sie ließ man aus irgendeinem Grund nicht. Man sagte ihr, für die Schule sei sie ein bisschen zu dämlich, deshalb sei es besser für sie, wenn sie im Haus mithalf, da sie mit ihrer Dummheit die Lehrer nur nerven würde. Ihre Eltern hörten sich die Bitte des Mädchens an und brachen in Gelächter aus.
„Und was willst du in der Schule?“
„Ich will mehr über den Mond erfahren!“
„Jetzt hat sie wirklich den Verstand verloren! Das habe ich ja noch nie gehört, dass jemand in die Schule gehen will, um etwas über den Mond zu lernen“, sagte die Mutter des Mädchens. Sie wollte den Wunsch gleich abschlagen, wurde dann aber von ihrem Mann unterbrochen.
„Wir erlauben dir im September zur Schule zu gehen, wenn du bis dahin alleine den ganzen Weizen auf unserem Feld geerntet hast.“
„Aber wir haben doch fünf Weizenfelder“, wunderte sich die Adoptivmutter. Sie liebte es, das Mädchen mit schweren Aufgaben vollzuladen, aber fünf Weizenfelder unter der brennenden Sonne in jenem August – das kam sogar ihr wie eine unerfüllbare Mission vor. Aber dann verstand die Frau, dass ihr Mann sich bewusst eine unerfüllbare Aufgabe ausgedacht hatte, damit das Mädchen nicht zur Schule gehen würde.
„Ich bin einverstanden!“, rief gleichzeitig Piwonia.

Sie rannte noch am selben Tag aufs Feld. Setzte sich einen Panamahut auf, band sich das Haar zu einem Zopf und machte sich geschwind an die Weizenernte. Sie schnitt den Weizen und band ihn zu Bündeln. Und dann trug sie alles zu einem großen Haufen zusammen. Es fiel ihr sehr schwer, am ersten Tag erntete sie bloß den kleinsten Teil eines der riesigen Felder. Und es gab ja noch vier weitere. Die Sonne brannte ihr heiß auf den Kopf und ihr Wasservorrat ging schnell zur Neige. Es kam ihr vor, als würde sie gleich in Ohnmacht fallen.

Am Abend lag Piwonia im Bett und dachte darüber nach, dass sie die schwierige Aufgabe nicht meistern konnte. Aber dann fiel ihr Blick auf den Mond und sie verstand, dass dort die Liebe auf sie wartete. Und außerdem hatte sie im Haus schon so viele Arbeiten erledigt, dass sie auch mit dem Feld fertigwerden würde. Deshalb stand Piwonia am nächsten Tag noch vor Sonnenaufgang auf. Sie eilte auf das Feld und begann wieder den Weizen zu ernten. Dieses Mal fiel ihr das leichter, schließlich brannte die Sonne am Morgen nicht so brutal.

Nach ein paar Stunden erblickte Piwonia den Maulwurf. Dieser war verblüfft von der Zielstrebigkeit und Eifrigkeit dieses kleinen, zarten Mädchens.
„Was machst du denn da?“
„Ich will meine Liebe auf dem Mond treffen. Meine Eltern haben gesagt, dass sie mich nur dann in die Schule schicken werden und mich mehr über den Mond erfahren lassen, wenn ich alleine den ganzen Weizen auf den fünf Feldern ernte.“
Der Maulwurf verstand, dass das Mädchen diese ganze Arbeit nur wegen ihm machte, schließlich hatte er ihr vom Mond erzählt. Das war ihm einerseits unangenehm, andererseits tat ihm das zarte kleine Mädchen leid. Der Maulwurf beschloss, ihr zu helfen, damit sich ihr Mondmärchen schneller erfüllen würde. Der Maulwurf rief alle seine Freunde aus dem Wald zusammen – das Eichhörnchen und den Hasen, den Wolf und den Bären, sogar die Vögel und die Falter. Ihnen allen erzählte er von dem tapferen und mutigen Mädchen. Mit Freude machten die Tiere sich daran, dem Mädchen zu helfen.

„Und du ruh dich aus, mein Kind!“, sagte die Wölfin zu Piwonia. „Setz dich in den Schatten und trink ein bisschen Wasser. Wie dünn du bist! Füttern dich deine Eltern denn überhaupt nicht?“
„Hier hast du ein paar Nüsse und Beeren“, bot das Eichhörnchen dem Mädchen an.
„Und hier noch Honig“, die Bienen teilten ihren Honig. Mit einem Mal war das Mädchen umgeben von Leckereien, die es bisher noch nie gekostet hatte. Alles war außerordentlich schmackhaft.
Piwonia war noch nie so glücklich gewesen. So viele Tiere hatten sich einfach so dazu entschieden, ihr mit dem Feld zu helfen. Und ihr noch dazu einen Berg Essen geschenkt. Das Mädchen saß im Schatten und weinte still vor Glück.

In zwei Tagen hatten die Tiere alles abgeerntet. Und dabei ließen sie Piwonia nicht eine Sekunde arbeiten – sie fütterten sie, gaben ihr Wasser zu trinken, sagten ihr, wie schön und fleißig sie sei, wie zielstrebig und stark. Das Mädchen hatte noch nie so viele nette Worte über sich gehört.
„Ich habe immer gedacht, dass ich ein dämlicher Zwerg bin. Warum sagen mir dann die Tiere alle, dass ich schön und klug bin?“, fragte das Mädchen die Wölfin.
„Die Tiere haben keinen Grund dich zu belügen. Die bösen Menschen dagegen hat irgendwann einmal jemand schlecht behandelt, und deswegen geben sie so gerne ihr Wut an andere weiter und erniedrigen sie. Wir sehen dich so, wie du in Wirklichkeit bist.“

Als die Eltern des Mädchens sahen, dass das gesamte Getreide geerntet und sauber gestapelt war, trauten sie ihren Augen nicht. Ihnen blieb nichts anderes übrig, als ihrer zähen kleinen Feldarbeiterin den Schulbesuch zu gestatten. Piwonia war so glücklich, schließlich konnte sie es kaum erwarten, mehr über den Mond zu erfahren. An einem der letzten Augustabende saß sie dann im Garten und traf dort auf den Maulwurf.
„Bist du bereit für die Schule?“
„Ja. Obwohl ich auch so schon viel über den Mond gelernt habe, ganz ohne Bücher.“
„Wie hast du das denn geschafft?“
„Ich habe gelernt, was Liebe ist. Damals auf dem Feld habe ich zum ersten Mal die Liebe zu Augen bekommen. Und jetzt weiß ich genau, wie sie aussieht, klingt und sich anfühlt. Jetzt weiß ich, was da auf dem Mond zu finden ist. Vielleicht wartet da irgendeine andere Form der Liebe, aber sie ist sicher derjenigen ähnlich, die ich dank dir auf dem Feld kennenlernen durfte, als ihr alle mir einfach so zur Hilfe gekommen seid. Da habe ich zum ersten Mal gefühlt, was Familie bedeutet.“
Der Maulwurf umarmte das Mädchen und verstand, dass es sehr weise war und dass für es auf jeden Fall alles gut werden würde.
„Weißt du, ich bin mir sicher, dass du glücklich sein und die Liebe finden wirst, sogar, wenn du nicht zum Mond fliegst. Schließlich bist du ein wirklich besonderes Mädchen.“
Piwonia lächelte und fühlte, dass sie das irgendwo tief in sich drin schon wusste. Und irgendwo tief in sich drin würde sie jetzt für immer die Liebe tragen, die sich sogar ohne Mondflüge in ihrem Herzen angesiedelt hatte.

von Margaryta Surzhenko
Übersetzung: Jakob Wunderwald

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Über den Autor

Маргарита Сурженко

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